Die Zahl der Kinder, die zu Hause eine andere Sprache als die Unterrichtssprache in der Schule sprechen, hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Insbesondere im deutschen Bildungssystem nimmt die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund ständig zu, und zwar um etwa 2 % auf 22,3 Millionen im Jahr 2021 (Statisches Bundesamt, 2021). Gleichzeitig stellt das Leseverständnis für viele Kinder in Deutschland eine Herausforderung dar, vor allem für diejenigen, die zweisprachig sind. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD; 2023) berichtet, haben Schüler mit Migrationshintergrund im Vergleich zu einsprachigen deutschen Kindern geringere Leseleistungen. Da das Lesen eines der Kernziele der Grundschulbildung ist, stellt dies eine Bedrohung für ihren schulischen Erfolg dar. Darüber hinaus sind die Faktoren, die das Leseverständnis vorhersagen, noch nicht systematisch in beiden Sprachen der Bilingualen untersucht worden. Daher ist nicht klar, wie das Leseverständnis bei Bilingualen erworben wird.   

Vor diesem Hintergrund untersucht das vorliegende Projekt die beiden Sprachen griechisch-deutscher Bilingualer, eine Sprachkombination, die im Hinblick auf den Erwerb von Lesekompetenz noch wenig erforscht ist. Insbesondere wird eine zweijährige Längsschnittstudie durchgeführt, die sich auf die Sprach- und Leseentwicklung von Kindern im Alter von 6 bis 8 Jahren konzentriert. Zu den Schwerpunkten gehören:

• die Rolle der Sprachkenntnisse beim Leseverständnis in beiden Sprachen von Zweisprachigen zu verstehen. Die Studie stützt sich auf eine Vielzahl von Sprachfertigkeiten, wie Grammatik, Wortschatz, Phonologie und Narration.  
• die Rolle der Herkunftssprache beim Leseverstehen in der L2 zu verstehen
• die Untersuchung des Ausmaßes, in dem Hintergrundfaktoren, wie z. B. die Exposition, die Beziehung zwischen der mündlichen Sprache und dem Leseverständnis abschwächen.